Kontakt:
Natalja Lange – 09087/920581
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Jeder Tag bietet uns die Chance, uns weiter zu entwickeln. Welche Richtung unsere Entwicklung nimmt, haben wir selbst in der Hand. Eine positive Entwicklung geht mit neuen Lebensmöglichkeiten einher.
Ein guter Einstieg ist die Biografie. Sie zeigt die Schritte der Entwicklung, sie zeigt die persönliche Heilungsgeschichte auf.
Hallo und herzlich willkommen bei der Freien Suchtselbsthilfe Nördlingen. Wir sind Mitglied beim Freundeskreis.
Im Rückblick: Erleichtert, zufrieden, freudig kann ich heute sagen: Ich bin suchtkrank – ich spreche gerne darüber. Ich kämpfe nicht mehr gegen meine Sucht, ich habe sie akzeptiert. Es ist für mich auch heute eine Befreiung das zu akzeptieren, was ich nicht ändern kann, eigene Grenzen erkennen und zu akzeptieren erleichtert mich, akzeptieren und lernen worauf es ankommt, hilft mir sehr. Akzeptieren ist ein JA zu meiner Situation und ich löse mich von der Einteilung in richtig und falsch. Ich akzeptiere immer besser meine Prägungen und so können meine Geschichte, meine Notstände und meine Scham mich nicht mehr bestimmen. Das ist meine Befreiung für meinen neuen Weg.
Die Motivation meines Trinkens war:
Ich habe getrunken, um meine negativen Gefühle wie Wut, Angst oder Selbstmitleid zu betäuben. So habe ich mir meinen Alltag erträglicher gemacht und trainierte mir ein ungesundes Denken, Fühlen und Handeln an. Heute freue ich mich, dass ich es geschafft habe, diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen und ich weiß, es gibt nur einen Schutz, das ist der Lebensstil mit der Abstinenz.
Mein neuer Lebensstil ist das ABB-Gesundheitsverhalten.
Ausgesprochen ist das: Akzeptanz, Bindung, Bildung und führt zu einem Gesundheitsverhalten.
Mein neuer Lebensstil ist am besten zu leben, indem ich diesen Dreier-Schritt praktiziere. Mit der Akzeptanz, vor allem in Verbindung mit der Bindung zu mir, die besteht aus, zu seiner Geschichte stehen, gut mit den eigenen Notständen umgehen, offen mit meinen Schwächen umgehen und ganz wichtig immer wieder meine Scham überwinden können. Der dritte Schritt ist die Bildung, denn nur wenn ich weiß, wie was geht, wie ich mein Verhalten ändern kann, kann ich mein Gesundheitsverhalten dauerhaft verbessern, trotz aller Belastungen. So erkenne und trenne ich mich von meinen schädlichen Gewohnheiten und kann dazu Distanz halten und gleichzeitig gute Gewohnheiten aufbauen. Das schaffe ich nur mit den andern in der Gruppe. Die Gruppe hilft mir bei dem Aufbau guter Gewohnheiten vor allem durch Rückmeldungen.
Zu meiner Veränderung brauche ich unbedingt Entspannung. Denn nur über die Entspannung, innerer Ruhe habe ich Zugriff zu meinen Fähigkeiten.
Durch meinen Rückblick erkenne ich, was ich verändern möchte:
Früher bin ich schnell ungeduldig und aggressiv geworden, wenn etwas nicht so lief, wie ich es mir vorstellte. Ich war der Meinung: Nur wenn ich Leistung bringe, finde ich Anerkennung. Auch meine Erwartungen an andere waren groß. Dabei überforderte ich mich oft. Denn Leistung und Perfektion war meine Leidenschaft.
Heute kann ich leichter erkennen und akzeptieren, dass es mein altes negatives Muster ist und ich bin dabei, mich immer mehr davon zu lösen.
Ich kenne diesen Leistungsdruck schon seit der Kindheit, ich wollte immer „jemand sein“, definierte mich über hohe Leistungen und wollte anderen gefallen. Doch heute habe ich ein Wissen: Wie ich meine schädlichen Gewohnheiten durch bessere ersetzen kann! Dabei helfen mir Kurzentspannungen im Alltag. Ich koche mir zum Beispiel einen Tee und denke ganz bewusst: Ich tue mir was Gutes, das Wasser kocht nur für mich. Dadurch werde ich ruhiger. Mit Hilfe meiner regelmäßigen Entspannungen bin ich umgänglicher geworden, ich kann mit meinen Kollegen ruhig und freundlich umgehen, meine Arbeit besser planen und gut erledigen. Für mich habe ich verstanden, dass ich auch mit Weniger Zufriedenheit erleben kann und die Fürsorge für meinen Körper ist mir nun sehr wichtig.
Den Tag und meine Tagesprobleme gehe ich nun anders mit dem ABB-Gesundheitsverhalten an.
Früher habe ich mich bei Kleinigkeiten oft sehr schnell aufgeregt und meine Frau oder meine Tochter dafür verantwortlich gemacht, wenn etwas schief lief. Ich fühlte mich schnell gekränkt, verletzt und habe beleidigt und bockig reagiert.
Den Tag und meine Tagesprobleme gehe ich nun anders an. Anstatt aus der Anspannung heraus zu reagieren, hilft mir, mich regelmäßig mit kleinen Kurzentspannungen zu beruhigen, indem ich zum Beispiel mehrmals tief ausatme, dadurch baue ich eine gute Körperenergie auf. Aufbau von guter Energie am Tag ist mir wichtig geworden. So bekomme ich wieder Bindung zu mir, denn Bindung zu mir in Verbindung mit Akzeptanz steht jetzt an erster Stelle. Dadurch werde ich innerlich ruhiger und offen für gute Gedanken. Aus dieser Beruhigung heraus kann ich leichter wieder auf meine Frau oder auf meine Tochter zugehen, bin offen für das Gespräch, kann ihnen zuhören und ihre Rückmeldung annehmen, wenn sie mich auf meine übermäßige Reaktion aufmerksam machen. Ich freue mich, dass unser Zusammenleben durch mein verändertes Verhalten viel entspannter geworden ist.
Meine gute, umgängliche, stabile Veränderung hat sich für mich und für meine ganze Familie gelohnt.
Das schaffe ich gut, weil ich mir neben der Gruppe Zeit nehme für die Bildung. Die Bildung ist für mich das regelmäßige lesen der vielfältigen umfangreichen ABB-Gesundheitsliteratur. Ausgesprochen ist das: Akzeptanz, Bindung, Bildung und führt zu einem Gesundheitsverhalten.
Durch das ABB-Gesundheitsverhalten bin ich, meine Frau und meine Tochter seelisch wie körperlich gesünder geworden. Es lohnt sich für die ganze Familie.
Meine Gesundheit hat zugenommen:
Ich bin dauerhaft abstinent. Meine verschiedenen Ängste sind auf ein normales Maß reduziert. Ich bin kaum noch krank. Meine ständigen Magenschmerzen, Darmschmerzen und Rückenschmerzen, Unruhe und Brustschmerzen sind weg und mein Rücken fühlt sich besser an. Ich habe keine Panikattacken mehr, leide nicht mehr unter Luftnot. Das ist für mich eine tolle Erfahrung.
Zuletzt möchte ich eine Sache herausgreifen:
Heute ist mir klar, eine gute Veränderung ist ein lebenslanger Prozess. Dafür brauche ich den Anderen und die ehrlichen Vorbilder der Gruppe. Mir hilft sehr, wie ich von andern gesehen werde, weil ich mein altes Verhalten oft nicht selbst erkennen kann und durch andere bekomme ich Kraft. Dabei ist mir wichtig, dass ich mir meine Schwächen und meine Scham zugestehe und mich traue anderen mitzuteilen, dass ich Hilfe und Unterstützung brauche. Nur wenn ich mich öffne, z.B. über meine Ängste spreche, und die Hilfe zulasse, können andere für mich da sein. Ich fühle mich dadurch verbundener mit mir und den anderen. Ich bin dankbar für alle Hilfe und Unterstützung, die ich erfahren habe und bin auch bereit anderen zu helfen.
Neu und gut für mich ist: Auch kann ich Belastendes an Gott abgeben und um Schutz und Gelingen beim Allerhöchsten bitten. So bin ich nicht mehr allein, mein Gott ist bei mir. Ich bin in Gott geborgen. Meine Eltern konnten mir die Geborgenheit nicht geben. Zurück zu Gott und zurück zu meiner Kraft. Sich zu trennen von dem Alten und Gutes aufbauen ist mein Lebensstil geworden.
Dankeschön für das Zuhören oder wenn du den Text liest und ich grüße dich mit dem Satz von Paulo Coelho:
„Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben. Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.“
Zuletzt noch:
Eine Aussage von unserer Tochter vor ca. einem Jahr: „Ich mache mir Sorgen, was mit Euch wird, wie es mit Euch weiter geht, wenn ich erwachsen bin.“
Und jetzt eine Aussage von ihr: „Ich merke, ihr zwei kommt gut zurecht ohne mich und es tut mir sehr gut, dass meine Eltern, die oft bestehende Sprachlosigkeit, das Schweigen überwunden haben, vor allem durch das Zuhören.“
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